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Skifahrer am Berg

Kurz bevor es losgeht mit unseren drei Kindern in den Schnee, denke ich jedes Mal „Boahhh, was für ein Wahnsinn!“. Allein der Materialcheck – passt die Winterbekleidung vom letzten Jahr noch, sind die Skier noch okay, neue Stiefel wären nicht schlecht, oder? Dann die Kunst des Packens, damit alles ins Auto passt, ebenfalls ganz schön schweißtreibend. Verrückt: In der Sekunde, in der ich oben auf dem Berg stehe, durchatme und den Blick schweifen lasse, ist die ganze Pre-Ski-Nerverei wie weggeblasen. Mein Körper entspannt sich und weiß, dass ich alles richtig gemacht habe. Und wenn ich mich umblicke und in die Gesichter meiner Frau und unserer Kids schaue, sehe ich: Ihnen geht es genauso! Dieses Gefühl des „Oben Seins“ stellt sich für mich unschlagbar schön auf den 5 Tiroler Gletschern ein. Der große Vorteil: Sie liegen nur zwei bis drei Autostunden von München entfernt – die Anfahrt selbst aus der norddeutschen Tiefebene ist also vergleichsweise überschaubar.


DIE 5 TIROLER GLETSCHER – EINE LIEBESERKLÄRUNG


Die fünf großen Gletscherskigebiete im Kaunertal, im Pitztal, in Sölden, im Stubai und in Hintertux begeistern mit knapp 300 Pistenkilometern plus zahlreichen Variantenabfahrten, Höhenloipen und Snowparks. Sie erfüllen Anfängern ebenso wie Speedfans, die das Abenteuer suchen, alle Wünsche. Zu den Speedboardern gehörte auch ich eine ganze Weile, mit Kindern ändert sich jedoch der Blick auf die Welt. Für mich ist es heute ein wichtiges Argument, dass die Tiroler Gletscher bereits mehrfach zum familienfreundlichsten Skigebiet der Alpen gekürt wurden. Kinder unter zehn Jahren fahren in Begleitung eines zahlenden Elternteils gratis – absolut gelungene Familienförderung, wenn Ihr mich fragt.


Skifahrer am Berg

PITZTAL VOLL AUF DER HÖHE

Kein 3D-Kino der Welt kann die 360-Grad-Aussicht auch nur annähernd simulieren, die sich vom Pitztaler Gletscher bietet. Kein Wunder: Hier steht man so weit oben, wie in keinem anderem Skigebiet in Österreich. Die Seilbahn auf den beeindruckenden Brunnenkogel führt bis auf 3.440m Höhe und bietet anschließend wohl eine der besten und rasantesten Gletscherabfahrten in den Alpen. Doch zuerst kommt mal das Staunen. Selbst Sportive, die heiß auf die erste Abfahrt sind, geraten in Verzückung, wenn sie das erste Mal die Aussichtsplattform am höchsten Café Österreichs betreten. Nichts verstellt hier den Rundum-Blick auf die Zuckerhüte der Gipfelwelt ringsum.

Wen es nach dem Panoramablick auf die Bretter oder das Board zieht, hat zwei Möglichkeiten: Rasant wird es auf der vom Berg aus gesehen rechten Piste, etwas leichter geht es links herum bergab. Wer diese Abfahrt einmal am Tag von der Bergstation bis ins Tal ohne Anhalten fährt wird verstehen, warum sie so viele beeindruckte Fans hat. Familien besteigen vor dem großen Gipfelsturm erst einmal den Brunnenkogelschlepplift und grooven sich auf den breiten, blauen Pisten ein. Tipp für Freerider: Der Gletscher bietet auch für sie spannende Möglichkeiten. Vorbei an Gletscherbrüchen und -spalten führt die Talabfahrt Taschachferner vom Mittelbergjoch durch das Taschachtal nach Mittelberg zur Talstation des Gletscherexpress.

Hintertuxer Gletscherspaß

Ran an die „Gefrorene Wand“: So heißt eine der spektakulärsten Abfahrten auf dem Hintertuxer Gletscher, drei Lifte führen in 3.250 Meter Höhe dort hinauf. Auch hier bietet eine Panoramaterasse einen fantastischen Blick auf die Alpen. 52 Kilometer Pistenstrecke plus acht Kilometer Skirouten für Freestyler, in Hintertux bleiben keine Wünsche offen – selbst nicht im Sommer! Denn der Hintertuxer Gletscher ist das einzige Ganzjahresskigebiet in Österreich. Hier sind 365 Tage Schneesicherheit garantiert. Das ist besonders schön, wenn man wie ich darauf steht, schon im Frühherbst die ersten Schwünge im Schnee zu ziehen. Da auch die anderen vier Tiroler Gletscher in einer Höhe über 3.000 Metern liegen, sind übrigens auch hier von Oktober bis Mai die schönsten Abfahrten möglich.

Besonders mit Ski-Anfängern im Schlepptau bietet es sich an, diesen Gletscher anzusteuern: Der Familypark Hintertux ist spezialisiert auf Anfänger, die sich auf Brettern oder dem Board ausprobieren wollen. Der Funpark befindet sich am Sommerpark und ist von Dezember bis April geöffnet. Die Obstacles sind in drei Lines angeordnet, die täglich geshaped werden. Der Bretterpark Hintertux ist eher das Eldorado der Könner, die 100 Meter lange Superpipe ist das Highlight der Snowboarder. Hintertux bietet auch abseits der Pisten ungewöhnliche Erlebnisse, etwa im Natur Eis Palast: Die Natur hat hier eine Kristallkammer entstehen lassen, deren Boden ein gefrorener Gletschersee bildet, der erst in eine blaue Kammer und dann in eine rot erleuchtete Eiskapelle führt – magisch.

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Stubaier Gipfelsturm

Als „Königreich des Schnees“ wird der Sutbaier Gletscher gern bezeichnet. Zugegeben, das klingt ganz schön vollmundig, doch wer einmal dort war, weiß: Da ist mächtig was dran! 26 Lifte und satte 110 Pistenkilometer stehen für Schneefans hier zum Austoben bereit. Der Stubaier Gletscher ist damit das größte Gletscherskigebiet Österreichs. Auf dem Gaiskarferner findet sich eines der Highlights dieses Winterwonderlands: der Funpark Stubai Zoo. Vom 24. – 26. November 2017 findet hier erstmals ein FIS Freeski World Cup im Slopestyle statt.

120 Freeskier versuchen dann, sich beim vorletzten Weltcup in Europa für die Olympischen Winterspiele in Südkorea zu qualifizieren und sich damit einen lang gehegten Traum zu erfüllen. Selbst wer nicht aktiv dabei ist, wird das Event genießen, denn allein schon das Zuschauen ist spektakulär.  Als Ausguck der Spitzenklasse kann ich jedem nur die Gipfelplattform „Top of Tyrol“ ans Herz legen. Sie markiert mit 3.210 Metern den höchsten Punkt am Stubaier Gletscher und erfüllt genau das, was ihr Name auch verspricht: eine Top-Aussicht! Tipp: Am Stubaier Gletscher gibt es die einzigartige Möglichkeit, eine traumhafte Gletscherrunde zu machen. Rund um die alles überragende Schaufelspitze in 3.333 Metern Höhe sind alle Gletscher mit Liften erschlossen. Ein Höhen-Marathon der unvergesslichen Art!

Kaunertaler Höhenflug

Keep on skiin‘ in the free world: Die Kaunertaler Marketingabteilung hat wirklich Humor. Der Kaunertaler Gletscher ist ein vergleichweise beschauliches und sehr romantisches Wintersportparadies, in dem man der Zivilisation entfliehen und wirklich entspannen kann. In der Wildnis landet man trotzdem nicht, denn die Marketeers verichern mit einem Augenzwinkern, dass es im Skigebiet free WLAN gibt! Man taucht hier ein in eine wirklich beeindruckende weiße Bergwelt mit breiten Naturschneepisten, mit vielen unverspurten Powderhängen und in die Welt des „Shreddens“ im Snowpark Kaunertal.

Überfüllte Pisten und langes Anstehen an den Liftanlagen gibt es am Kaunertaler Gletscher nicht. Wer mit dem Schlepplift Weißseeferner den Berg hinaufzuckelt, landet beim Aussteigen mitten im Abenteuer, denn hier geht es richtig steil bergab. Süß: Oben findet sich eine Lifthütte wie aus dem Bilderbuch! Familien-Tipp: Im Kinderland am Kaunertaler Gletscher lernen die Jüngsten spielerisch das Ski- oder Snowboard fahren, während die Eltern sich zu ganz neuen Naturski-Abenteuern aufmachen.

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Sölden ganz oben

Das klingt doch schon einmal spitze: Das Gletscherskigebiet ist über die höchste Panoramastraße der Ostalpen zu erreichen. Schon die Anfahrt ist also ein Erlebnis! In Sölden bieten der Rettenbach- und Tiefenbachgletscher – beide sind mit einem schönen Skitunnel  auf 3.240 Metern verbunden – ganz unterschiedliche Skierlebnisse. Auf dem Tiefenbachgletscher kann man so richtig schön in den Flow kommen:  Die vielen langen, relativ flachen Pisten machen das Fahren zum Genuss. Hier muss nicht ständig aufgepasst werden,  dass Steilhänge sicher absolviert werden, auch weniger geübte Skifahrer fühlen sich hier wohl.

Der Rettenbachgletscher bietet als Kontrast steile Pisten für fortgeschrittene Skiläufer, die Herausforderungen suchen. Hier finden auch alljährlich Weltcuprennen statt. Highlight ist das FIS Skiweltcup-Opening der Herren und Damen Ende Oktober. Tipp für alle, die schöne Aussichten schätzen: Die BIG3 Aussichtsplattform ermöglicht eine weite Sicht bis zum Pitztaler Gletscher (siehe oben). Plattform ist eigentlich der falsche Begriff für den Aussichts-Steg, der über den Hang hinausführt. Mutige können ganz vorn gehen nach unten schauen sich vom Wind so richtig durchpusten lassen. Und vor ihrem geistigen Auge die nächste Abfahrt durchspielen!